FATHER’S VIDEOTAPES
Manbo Key (Taipeh)
Spielplan
Europäische Erstaufführung
FATHER’S VIDEOTAPES ist das Resultat einer mehr als zehnjährigen künstlerischen Auseinandersetzung von Yang Teng-Chi alias Manbo Key mit Sexualität, Queerness und der Beziehung zu seinem eigenen Vater. In den 1990er Jahren entdeckte er Selfie-Videos, die dessen Sexleben und Reisen dokumentierten. Zu diesem Zeitpunkt erfuhr Manbo Key von der sexuellen Orientierung seines Vaters, was zu einem neuen Verständnis der Rolle des "Vaters" führte.
2019 konzipierte Manbo Key erstmals eine multimediale Ausstellung aus Fotografien, Videos und Objekten, in der er sich mit diesen neuen Erkenntnissen und deren Einfluss auf die familiären Beziehungen beschäftigte. 2021 ergänzte er sie um Perspektiven aus der queeren Undergroundszene in Taipeh und wechselte 2022 schließlich die Blickrichtung, indem er nach Wegen suchte, über die seine Familie sich mit ihm als queerer Person identifizieren und verbinden kann.
Im Rahmen des SPIELART Theaterfestival ist nun eine Ausstellung zu sehen, die Aspekte dieser drei vergangenen Projekte in ein neues Verhältnis zueinander setzt: Durch das Arrangement von Objekten aus unterschiedlichen Zeitperioden entsteht ein Dialog zwischen den Generationen. Manbo Key tritt in ein intimes Gespräch mit seinem Vater ein, öffnet den Diskurs aber auch für die Betrachter*innen und die Öffentlichkeit. Ein Dialog im Spannungsfeld von Familie und Sexualität, über Freiheit, über das Suchen und Erschaffen von Identitäten.
Einfach gesagt
Manbo Key ist ein Künstler aus Taiwan. Sein Vater hat viele Videos gedreht. Die Filme zeigen, welche Sexualität der Vater hatte. Der Sohn fragt sich, wer sein Vater wirklich war. Diese Ausstellung ist wie ein Gespräch in der Familie, ein Treffen mit der Erinnerung.
Biografie(n)
Der Fotograf und Bildende Künstler Manbo Key (Yang Teng-Chi) ist in einem kleinen Dorf in Dongshi im Taichung Distrikt Taiwans geboren und aufgewachsen. In seiner Arbeit beschäftigt er sich vor allem mit der Erforschung des Begehrens und der fortwährenden Konstruktion von Identität. Als queerer Künstler hinterfragt er soziale Dichotomien und trägt mit seiner Kunst zum asiatischen Diskurs um Sex und Gender bei. Für die Arbeit FATHER’S VIDEOTAPES erhielt er 2019 den Grand Prize der Taipei Art Awards.
Hinweis
Am 21.10. bietet der Künstler im Anschluss an den Talk THIS IS NOT YET AN EMBASSY (ebenfalls im Muffatwerk) ab 16:30 eine Führung durch seine Installation an.
Barrierefreiheit
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