FIGURES OF POWER
Ursula Gisemba | Olga Prusak (Nairobi | Vitebsk | München)
Spielplan
Für dieses Projekte hat das SPIELART Theaterfestival gemeinsam mit dem Netzwerk Münchner Theatertexter*innen eine internationale und eine lokale Autorin ausgewählt, die sich auf unterschiedliche Weise einer ähnlichen Thematik nähern: Die Texte von Ursula Gisemba und Olga Prusak thematisieren den symbolischen Aspekt von Macht, ihre Manifestation in einzelnen Persönlichkeiten und die politische Wirkkraft spiritistischer Narrative. Ursula Gisemba untersucht in ihrem vierteiligen Drama A SONG FOR ALICE den Werdegang der Rebellenführerin Alice Lakwena. Der vierte Teil, SOLDIER’S LAMENT, erzählt von jenen, die dem Ruf der Rebellenführerin gefolgt,und mit den Folgen des Krieges um eine gerechte Ressourcenverteilung in Norduganda konfrontiert sind. Olga Prusaks Trilogie CHRONIK DER PANIKATTACKEN ist ein Konzentrat aus traumatischen Erfahrungen des Lebens in Belarus seitAugust 2020. Im ersten Teil, LIEBE UND KOMMUNISMUS, macht die Autorinauf satirische wie fatalistische Weise die staatlichen Anstrengungen sichtbar, die unternommen werden, um das eigene heroische, patriarchale Narrativ aufrechtzuerhalten. Die Texte werden jeweils im Rahmen einer halbstündigen szenischen Lesung vorgetragen. Anschließend diskutieren die Autorinnen über die Kontexte ihrer Stoffe und ihre ästhetischen Zugänge.
Biografie(n)
Ursula Gisemba ist eine interdisziplinäre Künstlerin aus Kenia. Ihre Arbeit, von Live-Performances bis Film, erprobt die Grenzen von Formen und Darstellungsweisen. A SONG FOR ALICE folgt einer Reihe von Projekten, in denen sie die Geschichten afrikanischer Anführerinnen von freiheitssuchenden oder politischen Bewegungen erforscht. Ursula Gisemba ist Stipendiatin des SPIELART Residenzprogramms – eine Kooperation mit Artist in Residence Munich: Villa Waldberta, Stadt München.
Olga Prusak ist seit 2016 als Theaterautorin tätig. Sie verfasste zahlreiche Stücke für die Bühne. Ihr Werk SCATTERIN RAVENS wurde 2020 auf dem belarussisch-jüdischen Festival in Minsk aufgeführt. Seit September 2022 lebt Olga Prusak in München, wo sie an mehreren Theaterprojekten arbeitet. Sie ist Stipendiatin des Netzwerk Münchner Theatertexter*innen.
Demjan Duran schloss sein Regiestudium 2020 an der Theaterakademie August Everding in München ab. Im Zentrum seiner Arbeiten steht die Auseinandersetzung mit seinem Geburtsland Jugoslawien. Anhand des Forschens in der Vergangenheit gräbt er Themen fürs Hier und Heute aus und setzt sie in einen aktuellen gesamtgesellschaftlichen Kontext. In TURBOVOLK3000 hinterfragt er die Macht der Musik durch das Pop-Phänomen Turbofolk als Soundtrack zum Zerfall Jugoslawiens.
Theresa Seraphin ist im Leitungsteam des Netzwerk Münchner Theatertexter*innen, das sich seit 2016 für zeitgenössische Textformen und ihre Autor*innen einsetzt. Als Autorin legt sie einen Schwerpunkt auf kollektive Arbeitsprozesse und offene Projektentwicklungen. Zuletzt entstanden sind u.a. ERIK*A (2023, Schauburg München), UNISONO (makemake produktion, WUK Wien).
René Dumont ist Schauspieler und Sprecher und spielte u.a. in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Er war langjähriges Ensemblemitglied am HAMBURGER SCHAUSPIELHAUS, den MÜNCHNER KAMMERSPIELEN, dem RESIDENZTHEATER und einigen mehr. Als Sprecher wirkte er mit an zahlreichen Hörspielen, Schulfunksendungen für den BR und Autorenlesungen im LITERATURHAUS MÜNCHEN mit. Er lebt in München und ist seit 2019 freiberuflich.
Janet Kyeyune, geboren in Uganda, ist eine deutsche Schauspielerin, Sängerin und Musicaldarstellerin. Vielfältige Erfahrungen sammelte sie bei Musical-Produktionen und auf Tour als Sängerin quer durch Deutschland. Darüber hinaus agiert sie als vielseitige Darstellerin vor der Kamera bei Film u. Fernseh-Produktionen.
Gwen Njibamum ist geboren in Braunschweig und erweitert seit 2021 ihre künstlerischen Fähigkeiten, als Schauspielstudentin an der Macromedia München. Sie wohnt seit 2008 in München und ist als Tänzerin und Sängerin tätig.
Virginia Olivia Obiakor ist Studentin der Sozialen Arbeit, Schauspielerin im Film und Fernsehen, Spoken Work-Künstlerin und intersektionelle queer feministische Aktivistin. Als Theaterschauspielerin ist sie aktuell Teil der Young Pathos-Produktion „Luizi* lebt“. Ihre Herzensangelegenheit ist das Schreiben über persönliche Erfahrungen, die sie als Schwarze junge Frau in einer weiß dominierten Gesellschaft macht. Im Jahr 2022 erschienen ihre ersten Texte und wurden in Magazinen wie im Magazine of Color veröffentlicht.
Michael Schröder ist Diplomschauspieler und hat u.a. als musikalischer Mentor für das Kulturreferat Düsseldorf gearbeitet. Nach einem vierjährigen Festengagement an der Schauburg ist er nun als freiberuflicher Autor, Sprecher und Sänger tätig.
Besetzung
Text Ursula Gisemba | Olga Prusak Regie Demjan Duran Kuration & Dramaturgie Theresa Seraphin Übersetzung Lesungstext & Translation LIEBE UND KOMMUNISMUS Lydia Nagel aus dem Russischen Übersetzung Übertitel LIEBE UND KOMMUNISMUS Chris Fenwick und Eve Richens für Gegensatz Translation Collective aus dem Russischen Übersetzung Übertitel A SOLDIER'S LAMENT Charlotte Thießen aus dem Englischen Schauspielerinnen SOLDIER’S LAMENT Janet Kyeyune | Virginia Olivia Obiakor | Gwen Njibamum Schauspieler LIEBE UND KOMMUNISMUS René Dumont | Michael Schröder
Hinweis
Im Anschluss an die Lesung findet ein Publikumsgespräch statt. Moderation: Fabiola Kuonen. Das Gespräch ist auf Englisch.
Für das Programm NOTHING TO DECLARE bieten wir am 3. und 4.11. jeweils einen Tagespass an:
03.11. 32€ / ermäßigt 16€ (6 Vorstellungen)
04.11. 24€ / ermäßigt 12€ (4 Vorstellungen)
Ausgenommen davon ist die Produktion PLANTAGE DACHAU.
Barrierefreiheit
Produktion & Realisierung
Kooperation mit Netzwerk Münchner Theatertexter*innen