Theatermacherin, Autorin und Kuratorin

3 Fragen an Theresa Seraphin

I. Eine Frage, die Dich gerade bewegt?

Wie die aktuelle politische Dynamik nach rechts aufzuhalten ist. Am 13.02.2025 ist ein Mann mit einem Auto in die Verdi Demonstration am Münchner Stiglmaierplatz gefahren. Ich wohne direkt nebendran und habe den ganzen Tag Nachrichten bekommen, ob alles ok ist. Fast reflexartig wird nach solchen grausamen Taten über Abschiebung und verschärfte Grenzkontrollen gesprochen. Die Rechten, allen voran die AfD, freut sich, weil eine solche Tat ihrer menschenverachtenden Politik in die Karten spielt. Ich frage mich, wie es uns gelingen kann, Orte des Austausch jenseits politischer Kurzschlüsse offen zu halten.

II. Was ist Dein wichtigstes Werkzeug?

Tatsächlich das Libre Office Dokument. Ich habe neulich mit einer Musikerin zusammengearbeitet und war sehr beeindruckt von den digitalen Programmen, die sie zum Komponieren verwendet. Textarbeit ist ja in gewisser Weise auch Komposition, das setzen von Sprache in Zeit. Es gibt auch extra Schreibprogramme, aber die sind viel rudimentärer. Viele Autor*innen, ich genauso, arbeiten weiterhin mit Textdokumenten. Meine sind extrem chaotisch und für niemanden außer mir selbst wirklich zu entschlüsseln.

III. WELCHER SONG BEGLEITET DICH GERADE?

Nicht unbedingt ein Geheimtipp – ich bin süchtig nach Doechii’s Song DENIAL IS A RIVER. Eine Kollegin hat ihn mir nach meiner Lesung empfohlen, weil ich auch einen Text über selbstzerstörerische Verhaltensweisen geschrieben habe, und seitdem kann ich nicht genug davon kriegen. Besonders die Strophe „I mean fuck, I like pills, I like drugs, I like gettin' money, I like strippers, I like to fuck …." hat so einen nicen Flow.

Über Theresa Seraphin

Theresa Seraphin ist Theatermacherin, Autorin und Kuratorin. Sie studierte Dramaturgie, Komparatistik und Kunstgeschichte an der Theaterakademie August Everding, sowie der Kyonggi Universität Seoul. 2016 gründete sie zusammen mit Raphaela Bardutzky das Netzwerk Münchner Theatertexter*innen. Für die Produktion ERIK*A (2023) erhielt sie den Jugendstückpreis des Heidelberger Stückemarkts 2024. Schwerpunktmäßig im Theater verortet, schreibt Theresa Seraphin auch Gedichte. Veröffentlichungen u. a. in der Literaturzeitschrift Jenny, in der MISCHEN und im Jahrbuch der Lyrik 2024.