Über das Festival
SPIELART ist ein Festival für zeitgenössische Theaterformen aus dem In- und Ausland. Es hinterfragt das Theater als Kunstform, erforscht und begründet es von seinen Randbereichen her ständig neu. SPIELART schafft nachhaltige Beziehungen zu lokalen und internationalen Künstler*innen und setzt sich aktiv für die Nachwuchsförderung sowie für eine strukturelle Verbesserung der internationalen Theaterproduktion ein.
In bislang 15 Festivalausgaben wurden bei SPIELART mehr als 500 Inszenierungen, Performances, Lectures und Installationen gezeigt – viele davon als deutsche Erst- oder Uraufführungen. Zahlreiche der zu dieser Zeit noch unbekannten Künstler*innen und Theaterkollektive sind heute auf den Bühnen wichtiger europäischer Theater und Festivals zu finden. Dazu zählen u.a. Stefan Kaegi / Rimini Protokoll, Forced Entertainment, She She Pop, Gob Squad, Nature Theater of Oklahoma, Philippe Quesne oder Toshiki Okada.
1995 von Tilmann Broszat und Gottfried Hattinger ins Leben gerufen, stand das Festival ab 2017 unter gemeinschaftlicher Leitung von Tilmann Broszat und Sophie Becker, die mit Ausgabe 2021 schließlich die Künstlerische sowie die Festivalleitung übernahm.
Die Stadt als Bühne
SPIELART verwandelt die Stadt München alle zwei Jahre in eine Bühne für die intensive Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftspolitischen Fragestellungen. Ursprünglich als Gegenentwurf zu den etablierten Programmen der damaligen Stadt- und Staatstheater gegründet, ist das Festival längst im kulturellen Leben der Stadt verankert und steht in lebendigem Dialog mit ihren künstlerischen Akteur*innen und kulturellen Institutionen.
Außergewöhnliche Veranstaltungsformate eröffnen dem Münchner Publikum vielfältige Zugänge zum Festivalprogramm: Partizipative Stadtprojekte wie CITYWORKS (2013), GLOBAL ANGST (2021) oder GGGNHM – guggenheim in münchen? (2023) und das Festivalzentrum als Ort des Verweilens, für ausgelassene Partys und Konzerte laden dazu ein, Teil der SPIELART-Community zu werden.
Neue Perspektiven
Unter dem Eindruck der Finanzkrise 2008 fand eine zunehmende Politisierung in der Ausrichtung des Programms statt, wobei vermehrt Diskursreihen integriert wurden, die einen direkten Austausch mit dem Publikum ermöglichen. Mit dem Symposium SHOW ME THE WORLD und dem Diskurs- und Performance-Wochenende CROSSING OCEANS (2017) weitete sich der bis dahin eurozentrisch geprägte Blick hin zu einer globaleren, postkolonialen Perspektive.
In diesem Kontext gewann auch die Zusammenarbeit mit Ko-Kurator*innen an Bedeutung, die SPIELART bis heute als wichtige Impulsgeber*innen mitgestalten: Chiaki Soma (2017), Kyoko Iwaki (2017), Jay Parther (2017), Boyzie Cekwana (seit 2019), Laila Soliman (2019), Eva Neklyaeva (seit 2021), Julian Warner (2021), Mallika Taneja (2021), Ogutu Muraya (2021) und Betty Yi-Chun Chen (2023). Die daraus entstandenen Arbeitsbeziehungen insbesondere nach Afrika und Asien haben sich durch eigenständige Mentor*innenprojekte weiter vertieft.