Grit Köppen
DEKOLONIALE ÄSTHETIKEN IM ZEITGENÖSSISCHEN THEATER
16.10. 19:30 | Rauch & König Buchladen | Sprache Deutsch
In ihrem neuen Buch DEKOLONIALE ÄSTHETIKEN IM ZEITGENÖSSISCHEN THEATER untersucht Grit Köppen zeitgenössische Stücke frankophoner afrikanischer und afro-diasporischer Theaterautor*innen. Diese Theaterautor*innen inszenieren ihre Stücke in verschiedenen Ländern, organisieren große Tourneen auf dem afrikanischen Kontinent und werden im aktuellen französischen Theaterfestivalbetrieb stark rezipiert.
Grit Köppen zeigt auf, wie diese Theaterautor*innen einen kritischen Blick auf Europa werfen. Ihrer Lesart zufolge wird der Kolonialismus und die ihn begleitenden Gewaltverhältnisse mit einem Aufschrei erinnert und die postkoloniale Realität in ihrer historischen Kontinuität der ökonomischen Ausbeutung angeklagt. Die sie flankierenden Herrschaftsformen wie Rassismus, Klassismus und Sexismus werden vorgeführt, dekonstruiert oder verlacht. Besonders die Verelendung des globalen Südens und der Konsumrausch im globalen Norden werden kritisiert.
Das verweist auf eine „Ästhetik des Aufruhrs“ in den aktuellen Stücken, mittels der ein umfassender Widerstand artikuliert wird.
Auffällig ist bei vielen Stücken aber auch eine „Ästhetik der Transgression“, bei der es um die Vorstellbarkeit einer anderen Welt geht. Diese Ästhetik trägt wesentlich zu einem anderen Verständnis von Zeit, Raum und Sein bei, die Wahrnehmungsweisen einer postkolonial strukturierten Welt irritieren und dekoloniale Visionen einer zukünftigen Realität möglich machen.
Am 16. Oktober unternimmt die Autorin Grit Köppen im Buchladen Rauch & König mit der Kulturjournalistin Merle Zils einen spannenden Gang durch aktuelle Theaterforschung und die Tendenzen dekolonialer Schreibweisen für das Theater.
Eine Veranstaltung von Rauch & König Buchladen in Kooperation mit SPIELART.
Über Grit Köppen
Grit Köppen ist Theaterwissenschaftlerin, Kulturwissenschaftlerin und Afrikawissenschaftlerin. Sie ist Gastprofessorin für Theorie und Geschichte des Theaters in der Fakultät für Darstellende Kunst an der Universität der Künste Berlin (UdK). Seit 2017 lehrt sie an der UdK im Fachbereich Szenisches Schreiben. Grit Köppen hat zu transkulturellem Theater, internationaler Theaterarbeit, postkolonialer Theorie und dekolonialen Ästhetiken in den Künsten geforscht und publiziert.
Derzeit forscht sie zu Inszenierungsstilen und Arbeitsweisen von Regie-Frauen im Theater der 2020er Jahre.
Website: www.gritkoeppen.de
DEKOLONIALE ÄSTHETIKEN IM ZEITGENÖSSISCHEN THEATER ist im Verlag Theater der Zeit erschienen.