Ursula Gisemba
A SONG FOR ALICE: NEW SPACES AND FINDING GROUND – 3. Teil
Typische Literatur vermittelt ihre Geschichte auf diese Weise: Autor*innen schreiben, Autor*innen benutzen ein Verbreitungsmedium, das Geschriebene erreicht das Publikum, und dann... hoffentlich... nimmt das Publikum aktiv am Aufbau der Welt der Geschichte teil und schwelgt in ihr. In gewisser Weise hoffen alle Autor*innen, dass ihr, auch wenn ihr euch die Welt anders vorstellt, die Geschichte genießt und sich in ihr verliert.
Was aber, wenn wir diesen Text zu einer aktiven Übung für Autor*innen und Leser*innen machen?
Eine Übung in intensiver Kollaboration
An dieser Stelle möchte ich euch an meine Überlegungen heranführen und versuchen, euch zur aktiven Teilnahme zu bewegen; ich möchte euch zu einigen besonderen Reflexionen einladen, die ich während meines Aufenthalts angestellt habe.
Um sich daran zu erfreuen, begebt euch an einen sicheren Ort und genießt jeden Punkt der Handlung. Wenn ihr diesen Text zufälligerweise zu weit entfernt von einem Ort, den ihr liebt, öffnet, unterschätzt nicht die Macht der Fantasie, aber achtet darauf, dass ihr euch nicht ablenken lässt.
Ich habe gelernt:
1. Mit den Bäumen reden... Sie wollen wirklich eure Gesellschaft. Habt keine Angst vor raschelnden Blättern in der Nacht, sie wollen nur Hallo sagen.
(Geht auf eine Pflanze zu und erzählt ihr von eurem Tag. Künstliche Pflanzen und Google-Bilder gelten auch.)
2. Die Musik der Vögel ist so inspirierend wie die Playlist auf Spotify, lernt dieses neue Genre auswendig.
(Starrt einen Vogel an; auch Flugzeuge sind geeignet! Beobachtet, wie er tanzt, und versucht, zu dieser Bewegung zu summen.)
3. Eure Stimme ist eure Stimme. Hört genau hin, wie ihr sprecht, nicht so sehr auf den Tonfall, sondern auf das, was ihr sagt…
(Achtet fortan immer genau darauf, wie ihr jeden Satz wahrnehmt. Das korreliert häufig damit, wie ihr auf andere und euch selbst reagiert.)
4. Es gibt nicht viel zu tun, aber das zu Tuende ist unerschöpflich.
(Was habt ihr diesen Monat noch nicht getan, das auf eurer To-Do-Liste stand? Okay, seid nicht allzu traurig, ich habe es nach 3 Monaten in München nicht ins Deutsche Museum geschafft.
5. Findet euren Rhythmus, sogar in eurem Blues.
(Findet euer traurigstes Lieblingslied – tanzt heute dazu. Wenn es langsam ist, hüpft dazu... Ansonsten gibt es sicher einen Techno-Remix, der euch hilft, in den Groove zu kommen.)