DIES IST KEINE BOTSCHAFT (MADE IN TAIWAN)

Stefan Kaegi (Rimini Protokoll) (Berlin | Eison)

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Durch die Ein-China-Politik und den diplomatischen Druck der Volksrepublik China gilt Taiwan nur für wenige Staaten als unabhängig und kann somit in Ländern wie Deutschland keine offiziell anerkannten Botschaften errichten. Stefan Kaegi, bekannt für seine dokumentarischen Theaterprojekte, arbeitet meist mit Expert*innen zusammen und zeigt nun ein Stück mit drei Diplomat*innen aus Taiwan, die im Setting einer fiktiven Botschaft mit vielen Bildern und Musik jeweils unterschiedliche Sichtweisen auf die Außenpolitik ihres Landes vertreten. Die vorangegangenen Recherchen an diesem Projekt wurden bereits 2023 im Rahmen der Programmlinie WHEN MEMORIES MEET bei SPIELART vorgestellt – in einem Talk mit Ko-Kuratorin Betty Yi-Chun Chen und der Gründerin der Digital Diplomacy Association Taipeh, Chiayo Kuo, die nun als Performerin auf der Bühne steht. Nach intensiven Gesprächen mit Diplomat*innen, Historiker*innen und Halbleiteringenieur*innen eröffnet das Theater hier einen Möglichkeitsraum, in dem widersprüchliche Positionen nebeneinander stehen dürfen und die vielschichtige Historie eines Landes im Dazwischen sichtbar machen.

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Einfach gesagt

Taiwan gilt nur für wenige Länder als eigenes Land. Das liegt an der Ein-China-Politik. Das heißt: China sagt, Taiwan gehört zu China. Das Theaterstück zeigt drei Diplomat*innen aus Taiwan in einer erfundenen Botschaft. Mit Bildern, Musik und Gesprächen erzählen sie von der Politik ihres Landes. Verschiedene Meinungen stehen nebeneinander.

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Biografie(n)

Stefan Kaegi lebt zur Zeit zwischen Rom, Berlin und der Schweiz und bildet zusammen mit Helgard Haug und Daniel Wetzel das Label Rimini Protokoll. Sowohl ihre Produktionen als auch Kaegis eigenständige Projekte sind oft von dokumentarischem Charakter und entstehen häufig mit Menschen mit spezifischen Erfahrungen, sogenannten „Expert*innen”. Mit seinen Arbeiten war Stefan Kaegi bereits fünfmal bei SPIELART zu Gast: TORERO PORTERO (2003), gemeinsam mit Lola Arias SOKO SÃO PAULO (2007), mit Rimini Protokoll SITUATION ROOMS (2013) und WELT-KLIMAKONFERENZ (2015), mit Hygiene Heute KANAL KIRCHNER (2019).

Nach seinem Militärdienst und einer journalistischen Karriere in den 1970er Jahren arbeitete David Chienkuo Wu 37 Jahre als Diplomat unter anderem in Südafrika, Vietnam, Neuseeland und Belize. Er ist Mitglied der KMT (Nationalistische Partei) und fühlt sich durch seinen Vater immer noch mit China verbunden. Momentan dient Wu der presbyterianischen Kirche und hegt den Wunsch, einmal vor der UN-Generalversammlung für die volle Mitgliedschaft der Republik China (Taiwan) einzutreten.

Nachdem Chiayo Kuo für NGOs in Ungarn und Griechenland gearbeitet hatte, gründete sie mit der Taiwan Digital Diplomacy Association ihre eigene Organisation. Indem sie Communities in verschiedenen Ländern über gemeinsame Interessen zusammenführt, macht sie Taiwan international sichtbar. Mit ihrer Organisation klärt Kuo Taiwaner*innen über Schutzmaßnahmen gegen chinesische Cyberattacken auf und öffnet digitale Kommunikationskanäle zwischen Taiwan und dem Rest der Welt.

Geboren in Taiwan, aufgewachsen in Österreich, studierte die Vibraphonistin Debby (Szu-Ya) Wang in Graz, Wien und Boston. Das Start-Up von Debby Wangs Familie ist einer der größten Hersteller für Bubble-Tea Zutaten weltweit mit Standorten in Taiwan, San Francisco, Texas und Hamburg. Als Wangs Vater eine Krebsdiagnose erhielt, versprach ihm seine Tochter, ein Stück zu komponieren, das seine Erfolgsgeschichte erzählt. Dieses ist Teil von DIES IST KEINE BOTSCHAFT (MADE IN TAIWAN).

Die Theaterregisseurin und interdisziplinäre Künstlerin Szu-Ni Wen beschäftigt sich seit ihrer Rückkehr von Berlin nach Kaohsiung mit ihrer Herkunftskultur und deren Geschichte. Ihre eigenen Arbeiten zeigt sie an nicht-theatralen Orten und versucht so, die Beziehung zwischen Urbanität und Menschlichkeit mit Mitteln der Erinnerung, Vorstellungskraft und Identität zu erforschen. Mit Rimini Protokoll hat Wen bereits für das Casting von 100% KAOHSIUNG zusammengearbeitet.

Besetzung

Künstlerische Leitung 

Stefan Kaegi (Rimini Protokoll) 

Performance 

David Chienkuo Wu | Chiayo Kuo | Debby (Szu-Ya) Wang 

Dramaturgie & Regieassistenz 

Szu-Ni Wen 

Bühne

Dominic Huber 

Video 

Mikko Gaestel 

Musik 

Polina Lapkovskaja (Pollyester) | Debby (Szu-Ya) Wang | Heiko Tubbesing 

Recherche Taiwan 

Yinru Lo 

Kamera 

Philip Lin 

Licht 

Pierre Nicolas Moulin 

Ko-Dramaturgie 

Caroline Barneaud 

Hinweis

Zugänglichkeit

Rollstuhlgerecht Alternative Sitz- und Liegemöglichkeiten

Produktion & Realisierung

Produktion 

Théâtre Vidy-Lausanne | National Theater & Concert Hall Taipei 

Koproduktion 

Rimini Apparat | Berliner Festspiele | Volkstheater Wien | Centro Dramático Nacional Madrid | Zürcher Theater Spektakel | Festival d’Automne Paris | National Theatre Drama – Prague Crossroads Festival 

Unterstützt durch 

Centre Culturel de Taiwan Paris | Prix Tremplin Leenaards – La Manufacture | Cercle des mécènes du Théâtre de Vidy